Nürnberg – Heinrich Hartl, Musiker aus Nürnberg, hat den Ehrenbrief des Bezirks Mittelfranken erhalten. Christa Naaß, die Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten, verlieh ihm die Auszeichnung kürzlich im Pellerschloss in Nürnberg-Fischbach. „Ihr grandioses Schaffen und Wirken strahlt über Mittelfranken hinaus und gibt dem Kulturleben hier ganz besonderen Glanz“, so Christa Naaß in ihrer Laudatio.
Der Komponist und Pianist Heinrich Hartl, 1953 in Deggendorf geboren, lebt seit 1955 in Nürnberg. Den von Geburt an blinden Musiker würdigte die Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten mit den Worten: „Sie sind mit ihrem Wirken ein inklusives Vorbild! Sie beweisen uns, dass und wie man Barrieren überwinden kann und dass man mit einer Behinderung nicht nur teilhaben, sondern auch an der Spitze seiner Zunft stehen kann. Für viele Menschen, die mit einem Handicap leben, sind sie ein Vorbild und geben Hoffnung und machen Mut.“
Heinrich Hartl gilt als Grenzgänger zwischen Neuer Musik und Jazz. Das Spektrum seines kompositorischen Schaffens reicht von Chormusik, Kammer- und Orchestermusik bis hin zum musikalisch-literarischen Chanson und umfasst mittlerweile über 200 Werke. Auf Frankens Bühnen ist Hartl ständig anzutreffen, doch darüber hinaus führen ihn zahlreiche Konzertreisen als Komponist und Interpret seiner Werke immer wieder ins Ausland, etwa in die Ukraine und nach Usbekistan. So schafft er Verbindungen über Grenzen hinweg und verdeutlicht die Rolle der Musik für die Völkerverständigung. Daneben bildet die Zusammenarbeit mit dem Studio Franken des Bayerischen Rundfunks einen wesentlichen Bestandteil seiner künstlerischen Arbeit, wie überhaupt Heinrich Hartls emotionale Verhaftung im fränkischen Raum immer wieder deutlich wird. Heinrich Hartl wurde für sein Schaffen bereits mehrfach ausgezeichnet. So gewann er 1994 den ersten Preis bei einem internationalen Kompositionswettbewerb in der Tschechischen Republik, ein Jahr später folgten der Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg, 2012 der Kulturpreis der Stadt Fürth. 2015 gewann er den zweiten Preis beim Kompositionswettbewerb „Die andere Moderne“ für seine „Bagatelle für Klavier“. Der Bezirk Mittelfranken hat Hartls Schaffen 1985 mit dem Kulturförderpreis und 2006 mit dem Wolfram-von-Eschenbach-Preis gewürdigt. Den Ehrenbrief verleiht der Bezirkstag von Mittelfranken auf Beschluss an Persönlichkeiten, die sich in den Bereichen Soziales, Umwelt, Erziehungs- und Bildungswesen, Jugend und Sport oder Kultur sowie Sicherheit und Ordnung besonders eingesetzt und Verdienste um Mittelfranken erworben haben.
Unser Bild zeigt Christa Naaß, Stellvertreterin des Bezirkstagspräsidenten, bei der Verleihung des Ehrenbriefs des Bezirks an Heinrich Hartl.