Ansbach – Der im Rahmen der Veranstaltungsreihe zur NS-„Euthanasie“ der Bezirksheimatpflege des Bezirks Mittelfranken für Dienstag, 18. Mai, um 18 Uhr geplante Vortrag findet wegen der derzeitigen Corona-Schutzmaßnahmen als Online-Vortrag statt. Es referiert der Hamburger Psychologe und Psychotherapeut Dr. Michael Wunder, Leiter des Beratungszentrums Alsterdorf in Hamburg und ehemaliges Mitglied des Deutschen Ethikrates. Das Thema seines Vortrages lautet: „Aus der Geschichte lernen? Die alte Euthanasie-Diskussion und die neue Sterbehilfe-Debatte“. Am Anfang der Euthanasie-Diskussion Ende des 19. Jahrhunderts stand die Forderung des „Rechts auf den Tod“. Diejenigen, die „unrettbar verloren“ waren und ihr Leben für „lebensunwert“ hielten, sollten auf ihre persönliche Bitte hin eine Todesspritze bekommen können. Aber auch diejenigen, die einen solchen Wunsch nicht äußern konnten, sollten, wenn andere ihr Leben „lebensunwert“ hielten, von ihren Leiden erlöst und getötet werden dürfen. Im Nationalsozialismus wurde diese Doppeldeutigkeit zum Mordprogramm an hunderttausenden Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung. Ist die heutige Debatte um Sterbehilfe, um Tötung auf Verlangen und um das Recht auf Suizidbeihilfe tatsächlich aus dem Schatten der Geschichte herausgetreten? Oder drohen uns die alten Fragen von Selbst- und Fremdbestimmung, von der Tötung auf eigenes oder auf Verlangen anderer wieder einzuholen? Diese beiden Fragen stellt Dr. Wunder, der wegen seines Einsatzes für die Würde von Menschen mit Behinderung und Krankheit seit 2018 Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse ist, in den Fokus seines Vortrages. Die Veranstaltung findet über die Software „Go ToMeeting“ statt, Interessierte können sich kostenlos unter bezirksheimatpflege(at)bezirk-mittelfranken.de oder telefonisch unter 0981/4664-50002 anmelden und erhalten dann den Zugangslink.