Stein – Katrin Weber, die Leiterin der Trachtenforschungs- und -beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken, hat zusammen mit der Stadtgärtnerei Stein am Kulturhaus im Steiner Ortsteil Unterweihersbuch einen Färbergarten angelegt. Sortiert nach Farben blühen dort Pflanzen, die die Grundfarben Gelb, Blau und Rot sowie helle Grüntöne abgeben. In fünf Hochbeeten wachsen Ringelblumen, Resede, Färberwaid oder die Krappwurzel. Seit Katrin Weber 2016 die Leitung der Forschungsstelle übernommen hat, gab es immer wieder Anfragen zu Färberkursen. Mit dem Färbergarten können diese nun bedient werden. „Gleich, ob Naturmaterialien zum Färben, alte Handarbeitstechniken oder Naturmedizin: Die Menschen besinnen sich auf alte Traditionen. Diese vor dem Vergessen zu bewahren, ist einfach schön“, freut sich die Expertin über das Projekt. Die Ringelblume beispielsweise fand bereits im Mittelalter zum Färben von Stoffen in gelben bis rötlich-orangen Tönen Verwendung. Die Resede, auch Wau genannt, erzeugt Hellgrün und der Färberwaid kam früher europaweit zum Blaufärben von Textilien zum Einsatz. Auch die schottischen Pikten haben aus ihm eine Paste hergestellt, um ihre Körper zu bemalen, bevor die Krieger in den Kampf zogen. Die Krappwurzel wiederum ist eine unscheinbare, leicht kratzbürstige Staude, die wunderschöne Rottöne erzeugt. Mit den Naturfarben lassen sich alle natürlichen Fasern tierischen Ursprungs wie Wolle oder Seide, aber auch Pflanzenfasern wie Baumwolle, Jute, Leinen oder Hanf färben. Der Farbstoff wird entweder aus dem Sud abgekochter Pflanzenteile oder aus getrockneten Bestandteilen der Pflanzen gewonnen. Wie das genau funktioniert, können Interessierte in den Kursen, die Katrin Weber im Kulturhaus gibt, ebenso erlernen wie das fachgerechte Färben verschiedener Stoffe. Offiziell eingeweiht wird der neue Färbergarten am Kulturhaus des Bezirks Mittelfranken in Stein-Unterweihersbuch am Donnerstag, 10. August, um 13 Uhr durch Bezirkstagspräsident Armin Kroder.