Ansbach/Oradour – „Mademoiselle Marie“ – das fränkische Weltkriegs-Musical gastierte Anfang dieses Monats zweimal live in Oradour, dem Ort, wo eine SS-Panzerdivision im Juni 1944 ein Massaker anrichtete. 642 Dorfbewohner wurden ermordet, nur sechs überlebten, darunter Robert Hébras. Der Autor des Stücks, Fritz Stiegler aus Gonnersdorf im Landkreis Fürth und etwa 150 Ensemble-Mitglieder der Cadolzburger Burgfestspiele hatten sich mehrere Monate auf die Aufführung an dem historischen Ort vorbereitet. Dazu reiste auch eine mittelfränkische Delegation mit Bezirkstagspräsident Richard Bartsch an der Spitze in die französische Partnerregion. Ebenfalls aus Mittelfranken machten sich Bundesminister und MdB Christian Schmidt, der Fürther Landrat Matthias Dießl sowie Cadolzburgs Erster Bürgermeis-ter Bernd Obst auf den Weg, um diesen bewegenden Beitrag zur Völkerverständigung und zur deutsch-französischen Freundschaft hautnah mitzuerleben.
Schwerpunkt der Handlung ist vor dem Hintergrund des Massakers von Oradur-sur-Glane die bewegende, lustige und zugleich nachdenkliche Geschichte der jungen Bäuerin Marie, die sich zehn Jahre nach Kriegsende in den ehemaligen französischen Kriegsgefangenen François verliebt. Uraufgeführt wurde das Stück vor zwei Jahren im Rahmen der Cadolzburger Burgfestspiele. Der Bezirk Mittelfranken unterstützte sowohl die Aufführung des Musicals als auch dessen anschließende Verfilmung. Etliche Szenen wurden zudem im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks in Bad Windsheim gedreht. Oradour liegt im Département Hau-te-Vienne, seit 1981 Partnerregion des Bezirks Mittelfranken.
Die Fahrt der mittelfränkischen Delegation nach Frankreich nutzte Bezirkstagspräsident Richard Bartsch auch, um verschiedenen Partnergemeinden einen Besuch abzustatten und der Eröffnung einer Kunstausstellung mit Werken der Ansbacher Kulturpreisträgerin Kerstin Himmler beizuwohnen.