Ansbach – Nach 41 Jahren politischen Engagements tritt Jean-Paul Denanot in den Ruhestand und verlässt vorzeitig seinen Posten als Abgeordneter des Europäischen Parlaments. Sein letzter öffentlicher Termin als gewählter Mandatsträger wird die Teilnahme an der Gedenkfeier des 74. Jahrestages des Massakers in Oradour-sur-Glane am Sonntag, 10. Juni sein. Denanot war von 2004 bis 2014 Präsident des Regionalrates des Limousin. Mit der Region in Zentralfrankreich schloss der Bezirk Mittelfranken im Jahr 1995 eine Regionalpartnerschaft, sie hatte bis zur Gebietsreform in Frankreich 2016 Bestand. Seitdem gehört das Limousin zur Region Nouvelle-Aquitaine, der flächenmäßig größten des Landes. In einem Schreiben dankt Bezirkstagspräsident Richard Bartsch Jean-Paul Denanot, Jahrgang 1944 und Mitglied der sozialdemokratischen Partei, „für die enge Zusammenarbeit, die der deutsch-französischen Freundschaft neue Impulse verliehen hat“. Denanot lagen die Bereiche Tourismus und Landwirtschaft besonders am Herzen. Viele Jahre präsentierte sich die Region Limousin auf der Freizeitmesse in Nürnberg, mit den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf gibt es bis heute einen regen Erfahrungsaustausch. Einer der großen Höhepunkte der Partnerschaft war das zehnjährige Jubiläum, das beide Regionen 2005 im Fränkischen Freilandmuseum in Bad Windsheim feierten. 350 Bürgerinnen und Bürger aus dem Limousin, angeführt von Jean-Paul Denanot, reisten dazu nach Mittelfranken. Der damalige Bayerische Staatsminister für Europa-Angelegenheiten, Eberhard Sinner, würdigte beim offiziellen Festakt die Freundschaft als „Musterbeispiel für die deutsch-französischen Beziehungen“. 2001 mündete die Regionalpartnerschaft zwischen Mittelfranken und dem Limousin in die damals wohl erste tri-regionale Partnerschaft in Europa, dritter im Bunde wurde die polnische Woiwodschaft Pommern. 2012 besuchte Jean-Paul Denanot die Baustelle des Europäischen Schullandheims in Bad Windsheim und zeigte sich von dem Konzept, dass sich dort Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Polen begegnen sollen, begeistert. Heute ist das Europäische Schullandheim eine gut besuchte Einrichtung, was nicht zuletzt auch ein Verdienst Denanots ist, der für die Idee in seinem Heimatland kräftig geworben hat. Denanots letzter Besuch als Regionalratspräsident des Limousin in Mittelfranken war im Oktober 2012 zur Deutschlandpremiere des Films „Une vie avec Oradour – Ein Leben mit Oradour“ im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Der Bezirk Mittelfranken und die Region Limousin hatten das Filmprojekt seinerzeit finanziell unterstützt. „Ich wünsche Jean-Paul Denanot für sein weiteres Leben alles Gute, sein Engagement hat dazu beigetragen, Franzosen, Mittelfranken und Polen einander näher zu bringen“, schreibt Bezirkstagspräsident Richard Bartsch an seinen früheren Amtskollegen.