Nürnberg – Mit 9,3 Spendern pro einer Million Einwohnern ist Deutschland Schlusslicht im europaweiten Organspende-Vergleich. Einen Beitrag zur Verbesserung dieser „desolaten Situation“ möchte der Verein Landesverband Niere Bayern anlässlich des Tages der Organspende leisten, welcher jährlich am ersten Samstag im Juni begangen wird. Bereits am Dienstag, 29. Mai, informiert die Regionalgruppe Mittelfranken des Landesverbands von 9 bis 14 Uhr auf dem Gewerbemuseumsplatz in Nürnberg über das Thema. Um 10 Uhr erfolgt in den nahe gelegenen Räumen des Gesundheitsministeriums die offizielle Übergabe eines Organspender-Ausweises an Bezirkstagspräsident Richard Bartsch. Laut einer Mitteilung des Landesverbands Niere sind die Organspenderzahlen in Deutschland im vergangenen Jahr auf einen Tiefstand gefallen und „so schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr“. Bundesweit gab es demnach 2017 gerade mal 797 Organspender, 60 weniger als noch 2016. Andererseits stehen hierzulande mehr als 10.000 schwerkranke Menschen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Viele von ihnen überleben die langen Wartezeiten – für eine Niere beträgt diese inzwischen acht bis zwölf Jahre – nicht. Einen Grund für diese Entwicklung sieht der Landesverband Niere in der gesetzlichen Regelung. Denn während man in den meisten europäischen Ländern zu Lebzeiten einer Organentnahme nach dem Tod widersprechen müsse (Widerspruchslösung), müsse man in Deutschland aktiv die Erlaubnis hierzu erteilen (Entscheidungslösung). Nach Einschätzung der 270 Mitglieder starken, dem Landesverband Bayern angeschlossenen Regionalgruppe Niere würde die Einführung der Widerspruchslösung auch hierzulande die Situation maßgeblich verbessern. Derzeit hätten nur 35 Prozent der Bevölkerung einen Organspenderausweis. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.landesverband-niere-bayern.de/mittelfranken.