Ansbach, 02.07.2018 – Laut dem Bundesministerium für Gesundheit konsumieren rund 9,5 Millionen Menschen in Deutschland Alkohol in gesundheitlich riskanter Form. Etwa 1,8 Millionen Menschen gelten dabei als alkoholabhängig.
Diese Zahlen zeigen, wie groß der Bedarf und die Notwendigkeit von Maßnahmen im Rahmen der Suchtrehabilitation sind. Die Suchtreha, auch Alkoholentwöhnung genannt, greift nach der körperlichen Entgiftung und hat zum Ziel, Betroffene dauerhaft zu stabilisieren und deren Leistungsfähigkeit im Alltag wiederherzustellen.
Am 30. Juni 2018 trafen sich wie in jedem Jahr in der Suchtrehabilitation des Bezirksklinikums Ansbach Menschen, die den Weg aus dieser Sucht geschafft haben. Ehemalige Patienten und ihre Angehörigen waren eingeladen zusammen mit ihrem Behandlungsteam, bestehend aus Ärzten, Psychologen, Pflegekräften und Sozialpädagogen, sich untereinander auszutauschen und das bereits Erreichte gemeinsam zu feiern.
Ekaterina Kreslina, die die Suchtentwöhnung am Bezirksklinikum Ansbach als Oberärztin leitet, betont die Wichtigkeit dieser regelmäßigen Veranstaltung: „Die Ehemaligentreffen sind für die Betroffenen und deren Angehörige ein wichtiges Datum im Kalender. Hier haben sie die Möglichkeit, in einer entspannten Atmosphäre mit anderen Suchtkranken sowie dem Behandlungsteam zu sprechen – wie es ihnen im Moment geht, vor welchen Schwierigkeiten sie stehen, aber natürlich auch, was sie schon erreicht haben.
Neben dem regelmäßigen Austausch ist ein wichtiger Faktor bei der erfolgreichen Behandlung einer Alkoholkrankheit die Zeit. „Natürlich sollte eine Alkoholsucht so schnell wie möglich behandelt werden, um körperliche Begleiterkrankungen zu verhindern“, so die Oberärztin. „Dabei gilt es nach der Entgiftung nach Möglichkeit ohne Wartezeit mit der Entwöhnung zu beginnen. Für die Suchtrehabilitation hier im Bezirksklinikum ist das kein Problem: Wir können in der Regel innerhalb einer Woche einen Behandlungsplatz anbieten.“
Bei der Therapie setzen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Station auf das sogenannte S.T.A.R.-Programm, ein strukturiertes Alkohol-Rückfallpräventionsprogramm. Entwickelt wurde es von der Psychologin Christine Schindler, die ebenfalls in der Suchtrehabilitation des Bezirksklinikums arbeitet, und Prof. Dr. Joachim Körkel von der Evangelischen Hochschule in Nürnberg. Das etablierte Programm wird mittlerweile in vielen Kliniken und Fachgruppen eingesetzt und vermittelt den Patienten Kompetenzen, um einem erneuten Alkoholkonsum gezielt vorzubeugen.
Die ehemaligen Patienten, die am vergangenen Samstag wieder einmal ihre Therapeuten getroffen haben, haben dieses Programm schon erfolgreich durchlaufen. Und das muss natürlich gefeiert werden.