Ansbach – Insgesamt 126.500 Euro stellt der Bezirk Mittelfranken in diesem Jahr für Museen, Sammlungen und Ausstellungen in Mittelfranken zur Verfügung. Die Bewilligung der entsprechenden Gelder haben Bezirks- und Kulturausschuss in ihren jüngsten Sitzungen beschlossen. Neben dem Limeseum im Römerpark Ruffenhofen, das 60.000 Euro für seinen allgemeinen Betrieb erhält, greift der Bezirk dem Museum Solnhofen mit 20.000 Euro unter die Arme, auch das Kinder- und Jugendmuseum im Koffer in Nürnberg darf mit 23.000 Euro aus dem Bezirkshaushalt rechnen. Unter den Empfängern eines Bezirkszuschusses unter 20.000 Euro ist der Markt Colmberg. Dieser bekommt für die Errichtung eines „Dokumentationszentrums Familiengeschichten – Jüdisches Leben in Colmberg“ 10.000 Euro. Das Museum ist Teil des Projekts „Spuren Jüdischen Lebens in Westmittelfranken“, die Fertigstellung ist bis spätestens Oktober geplant. In dem Dokumentationszentrum sollen die vielfältigen jüdischen Familiengeschichten der Gemeinde Colmberg dargestellt werden. Modelle, digitale Elemente und Tafeln werden die Geschichten der ehemals in Colmberg beheimateten jüdischen Familien wie beispielsweise die Vorfahren von Billy Joel und Arno Hamburger erzählen. Um ein möglichst komplettes Bild des Landjudentums in Franken zu zeichnen, entsteht das Projekt in enger Abstimmung mit Rothenburg o. d. Tauber, Schopfloch und Bechhofen. Die jüdische Gemeinde in der Tauberstadt zählte im Mittelalter zu den bedeutendsten in ganz Deutschland. Auch in Schopfloch herrschte einst ein blühendes jüdisches Leben, 1820 war rund ein Viertel der Bevölkerung jüdischen Glaubens. Noch heute sichtbare Zeugnisse sind ein großer Judenfriedhof und eine Judenschule. In der Marktgemeinde Bechhofen lag im 18. Jahrhundert der Anteil jüdischer Bürger sogar bei 60 Prozent. Hinweise auf das jüdische Leben gibt heute der auf einer Anhöhe vor dem Ort liegende Friedhof, auf dem schätzungsweise 8000 Juden aus Bechhofen und dem Umland ihre letzte Ruhe gefunden haben.